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Monday, 11. July 2022 - 13:02

Weniger Schmerzen, bessere Beweglichkeit im Alltag und eine höhere Lebensqualität: Das Programm GLA:D ist bei Knie- oder Hüftarthrose und neu auch bei Rückenschmerzen äusserst wirksam, wie der Jahresbericht 2021 der IG GLA:D Schweiz zeigt. 

Mit gezielten Übungen und Selbstmanagement gegen körperliche Beschwerden: Das Programm GLA:D (Good Life with Osteoarthritis in Denmark) hilft Betroffenen mit Knie- oder Hüftarthrose und Menschen mit Rückenschmerzen wieder mehr Lebensqualität zu erlangen. Wie der Jahresbericht 2021 der IG GLA:D zeigt, sind die beiden GLA:D Programme bei diesen weit verbreiteten Krankheitsbildern äusserst wirksam.

Nachhaltige Schmerzreduktion, Steigerung von Lebensqualität

Die Datenauswertung zeigt bei knapp 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach Abschluss des Programms GLA:D «Arthrose» eine deutliche Reduktion der Schmerzen – bei Kniearthrose um 27 Prozent, bei Hüftarthrose um 25 Prozent. Entsprechend nahm der Schmerzmittelkonsum um bis zu 25 Prozent ab. Die Funktionsfähigkeit bei Alltagsaktivitäten steigerte sich dagegen um bis zu 16 Prozent. Alle diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass sich die Lebensqualität der Teilnehmenden deutlich verbesserte: bei Kniearthrose um 24 Prozent, bei Hüftarthrose um 16 Prozent. Die positive Wirkung bleibt auch längerfristig erhalten. Selbst nach einem Jahr waren Schmerzen, Gehfähigkeit und Lebensqualität substanziell verbessert, was darauf schliessen lässt, dass die Teilnehmenden über ausreichende Kompetenzen verfügen, ihre Knie- und Hüftprobleme selbstständig zu managen. 

Freude an Bewegung, weniger Krankheitstage

Auch die ersten Resultate der 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in 2021 am Programm «Rücken» sind vielversprechend: Ihre Schmerzen nahmen um 22 Prozent ab, die Funktionsfähigkeit verbesserte sich um 8 Prozent. Gut ein Fünftel der Teilnehmenden hatte nach Abschluss des Programms weniger Angst vor körperlicher Aktivität und auch die Anzahl Krankheitstage sank markant: von 6 auf einen Krankheitstag innerhalb von drei Monaten. 

Selbstmanagement und Qualitätskontrolle

Dass die Betroffenen ihre Schmerzen durch erworbenes Verständnis zu Arthrose oder Rückenschmerzen und neue Kompetenzen selber managen ist ein zentraler Erfolgsfaktor. Die GLA:D Programme basieren auf internationalen klinischen Leitlinien und befähigen Menschen, ihre Beschwerden selbst zu managen. Um die Wirkung des Programms zu überprüfen, werden bei Teilnehmenden vor und nach dem Programm Faktoren wie Schmerzen oder Lebensqualität erhoben und verschiedene Leistungstests durchgeführt. Die Resultate werden in einem nationalen Datenregister festgehalten und stehen für individuelle Fortschrittsberichte und – in anonymisierter Form – für die Qualitätskontrolle zur Verfügung. 

Viel Interesse bei Betroffenen und Behandelnden

Das Programm stösst auf grossen Anklang: Von 2019 bis 2021 wurden im nationalen Register die Daten über 2000 Teilnehmenden mit Knie- oder Hüftarthrose erfasst. Im selben Zeitraum haben rund 650 Physiotherapeutinnen und -therapeuten den zweitägigen GLA:D Zertifizierungskurs «Arthrose» an der ZHAW absolviert. Für das Programm «Rücken» wurden im ersten Jahr gleich 212 Fachpersonen zertifiziert. Inzwischen wird GLA:D in rund 200 Kliniken und Praxen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein angeboten.

Über GLA:D

GLA:D Arthrose wurde von der Universität von Süd-Dänemark entwickelt und 2013 in Dänemark eingeführt. Ab 2015 wurde das Programm auch in anderen Ländern implementiert, etwa in Kanada, Australien, China, Neuseeland, Österreich, Deutschland und der Schweiz. Seit der Einführung haben sich weltweit über 6'000 Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten für das Programm zertifizieren lassen und rund 90’000 Personen mit einer Hüft- oder/und Kniearthrose haben es inzwischen absolviert. In der Schweiz hat die IG GLA:D Schweiz das Programm 2019 lanciert, im Sommer 2021 kam GLA:D Rücken hinzu. Dieses ebenfalls an der Universität von Süd-Dänemark entwickelte Programm richtet sich an Menschen mit chronischen oder wiederkehrenden Rückenschmerzen. 

Über GLA:D Schweiz

Zur IG GLA:D Schweiz gehören die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), die Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale (HES-SO), die Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI), die Rheumaliga Schweiz, der Schweizerische Verband für Sportphysiotherapie sowie der Schweizerische Verband für Orthopädische Muskuloskelettale Physiotherapie (SVOMP). 

Kontakt  

Prof. Dr. Karin Niedermann, Forschungsleiterin GLAD Arthrose, Institut für Physiotherapie, ZHAW Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Tel. 058 934 63 46, E-Mail karin.niedermann@zhaw.ch

Dr. Thomas Benz, Projektmanager GLAD Rücken Schweiz, Institut für Physiotherapie, ZHAW Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Tel. 058 934 65 05, E-Mail thomas.benz@zhaw.ch

Weitere Informationen  

GLA:D Schweiz Arthrose - Jahresbericht 2021

GLA:D Schweiz