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Visp
Thursday, 07. April 2022 - 09:09

Anlässlich des Weltgesundheitstages organisiert die Hochschule für Gesundheit (HEdS) der HES-SO Valais-Wallis (HEdS) Yoga-Kurse für ihre Studierenden und verteilt Äpfel eines lokalen Produzenten. Die HEdS ist an drei Standorten tätig: Bachelorstudiengang Pflege in Visp auf Deutsch und in Sitten auf Französisch sowie Bachelorstudiengang Physiotherapie in Leukerbad. 

Die Gesundheit der Studierenden steht an der HEdS das ganze Jahr über im Fokus. Patsy Savard, Fachfrau für Gesundheit am Arbeits- und Studienplatz, kümmert sich seit ihrer Anstellung 2019 um die Studierenden. Interview: 


Patsy, können Sie sich bitte kurz vorstellen und Ihre berufliche Karriere beschreiben?

Nach Abschluss meiner Ausbildung zur Pflegefachfrau in Québec im Jahr 2000 war ich während drei Jahren im Notfall tätig. Im Jahr 2004 führte mich meine Abenteuerlust in die Schweiz. Bis 2008 arbeitete ich in der Notaufnahme des CHUV und anschliessend schlug ich meine Zelte definitiv im Wallis, dem schönsten Kanton der Schweiz, auf. Nach drei weiteren Jahren in der Notaufnahme des Spitals Sitten beschloss ich, eine Weiterbildung in Arbeitsmedizin an der Universität in Québec zu absolvieren. Ich entdeckte so die Welt des Gesundheitssystems aus einem anderen Blickwinkel. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung bewarb ich mich 2019 bei der HEdS für eine Stelle im Bereich der Gesundheit von angehenden Pflegefachleuten während der Ausbildung und im Rahmen von Praktika. Die COVID-19-Pandemie hatte natürlich auch weitreichende Auswirkungen auf meine Tätigkeit, weshalb ich 2021 die Gelegenheit erhielt, einen CAS in öffentlicher Gesundheit zu absolvieren, um meine Kenntnisse in der Organisation des Gesundheitssystems, der Prävention von Krankheiten und der Gesundheitsförderung zu vertiefen. Ich bin Mutter von zwei Kindern und in Baar wohnhaft. 

Welches ist Ihre Aufgabe an der HEdS und der HES-SO Valais-Wallis?

Da meine Stelle an der HEdS neu ist, entwickelt sich meine Aufgabe mit der Zeit. Mein Hauptaufgabe besteht darin, die Gesundheitsfragebögen, welche die Studierenden zu Beginn ihrer Ausbildung ausfüllen, zu kontrollieren und zu bearbeiten. Ich  muss sicherstellen, dass die Studierenden die für die Praxisausbildungen verlangten Impfungen erhalten haben und die gesundheitlichen Anforderungen für die Praktika erfüllen. Regelmässig werde ich von den Studierenden auch um Ratschläge zu ihrer Gesundheit oder um Unterstützung und Hilfe bei der Bewältigung von Stress gebeten. Ich bin auch für die Gesundheitsberatung der Studierenden zuständig, die ein Praktikum im Ausland absolvieren. Ab und zu führe ich Workshops und Vorträge zu Themen der Gesundheitsförderung wie Suizidprävention bei Jugendlichen, Aromatherapie, Suchtprobleme usw. durch. Zweimal pro Monat organisieren wir auch Yoga-Kurse für die Studierenden. Nachdem mich die Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren stark in Anspruch genommen hat, freue ich mich jetzt darauf, mich wieder vermehrt für die Gesundheitsförderung bei jungen Menschen einzusetzen.   

Sind Sie für dies Tätigkeit allein zuständig?

Ich werde bei meinen Aufgaben von Noveline Stoffel unterstützt. Sie hat eine Ausbildung als medizinische Fachangestellte absolviert und einen eidg. Fachausweis als Ausbildnerin erworben. Sie ist am Standort Visp tätig und mir eine grosse Hilfe, da der Oberwalliser Dialekt mir als Kanadierin wohl immer ein Rätsel bleiben wird. Sie ist jeweils am Dienstag anwesend.   

Zudem unterstützt mich Christelle Marazzi bei allen administrativen Tätigkeiten. Sie absolviert gegenwärtig eine Weiterbildung zur medizinischen Sekretärin. 

Bei Fragen kann ich mich auch an den Vertrauensarzt, Dr. Christophe Fumeaux, wenden. Im Rahmen meiner Zusammenarbeit mit einer Psychologin hatte ich auch die Gelegenheit, drei Gesprächsgruppen zur Unterstützung von Studierenden in schwierigen Situationen zu leiten.

Bei finanziellen oder administrativen Problemen kann ich die Studierenden an eine Sozialarbeiterin weiterleiten, die im Auftrag der HES-SO Valais-Wallis tätig ist. 

Wie geht es den Studierenden nach zwei Jahren Corona?

Für mich ist es schwierig, eine allgemeine Aussage zu treffen, aber ich habe festgestellt, dass einige der Studierenden während dieser Krise keine Hilfe erhalten oder nicht um Hilfe bitten konnten und sich die psychologischen Probleme daher verschlimmert haben. Seit der Corona-Pandemie haben immer mehr Jugendliche Schwierigkeiten, sich im Alltag zurechtzufinden und Stresssituationen zu bewältigen. Ich möchte ihnen verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie sie mit Stress umgehen können. 

Was liegt Ihnen gegenwärtig besonders am Herzen?

Es macht mich betroffen zu sehen, wie sehr die Herausforderungen des Alltags bei jungen Menschen zu Stress führen und wie sehr sie sich als Studierende/r, Praktikant/in, Freund/in, Ehepartner/in, Sohn, Tochter usw. unter Druck setzen lassen. Ich habe das Gefühl, dass das zu meiner Zeit anders war. Es stellt sich daher die Frage, wer daran Schuld hat. Die Gesellschaft? Die Schule? Die Familie?   

Inwiefern stellt Ihre Arbeit an der HEdS einen Mehrwert dar?

Die Studierenden, mit denen ich an der HEdS zu tun habe, sehen sich oft zum ersten Mal mit einer Stresssituation konfrontiert und stehen vor dem Übertritt ins Berufsleben. Sie sind jung und haben in der Regel keine medizinische oder psychologische Unterstützung.  Aus diesem Grund schätze ich meine Rolle an der HEdS sehr, da ich sie bei der Bewältigung dieser verschiedenen Probleme unterstützen und begleiten kann.   

Falls Sie einen Wunsch frei hätten?

Eine schwierige Frage, aber sagen wir mal so: Ich würde in allen Ausbildungsinstitutionen eine Anlaufstelle für Jugendliche einrichten, die auf dem Sprung ins Berufsleben sind und etwas Unterstützung brauchen. Ich habe festgestellt, dass einige Jugendliche einen kleinen Anstoss brauchen, der aber zum richtigen Zeitpunkt erfolgen muss. 

Danke!