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Tuesday, 03. May 2022 - 17:02

Frau Sievert, können Sie denStudiengang kurz vorstellen?
Life Sciences & Technologies hier in Sitten ist schweizweit ein einzigartiger Studiengang mit den drei Studienrichtungen Biotechnologie, Lebensmitteltechnologie und Analytische und Bioanalytische Chemie. Bereits während des Studiums arbeiten die Studierenden an aktuellen Herausforderungender Industrie. So werden gemeinsam innovative Lösungen für aktuelle Probleme erarbeitet. Unsere Absolventen sind daher hervorragend für den Arbeitsmarkt vorbereitet.

Wo sind die Berührungspunkte derdrei Studienrichtungen?
Da gibt es viele Schnittstellen. Die klassische Chemie geht von der Synthese aus, also von der Herstellung von Chemikalien, die analytische Chemie beschäftigt sich mit der Analyse von Produkten und Stoffen. Und derbioanalytische Teil ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden, z.B. um biotechnologische Prozesseanalytisch zu verfolgen und zu optimieren. Genauso gibt es Schnittstellen zwischen der Biotechnologie und der Lebensmitteltechnologie.

Deswegen das gemeinsame Grundstudium?
Genau, geht es doch immer um die Life Science. Im zweiten Studienjahr wird dann gesplittet, wobei rund ein Drittel gemeinsame Fächer bleiben. Im letzten Jahr ist die Trennung vollständig. Im Zentrum steht dann die Bachelor-Arbeit, die in Zusammenarbeit mit der Industrie respektive in internen Forschungslabors durchgeführt wird.

Wer studiert bei Ihnen in Sitten?

Unsere Studierenden kommen mit der Berufsmaturität oder einer gymnasialen Matura zu uns. Interessant ist, dass vermehrt junge Menschen mit der gymnasialen Matura zu uns kommen, die nicht den universitären Weg einschlagen wollen. Sie machen nach der Matura ein Praktikum, bei dem wir sie eng begleiten. Das Studium wird übrigens im ersten Jahr in der jeweiligen Muttersprache absolviert, ebenso im zweiten Jahr, wobei sich Französisch und Deutsch zum Teil mischen. Im dritten Jahr wird mehr und mehr Englisch zur Unterrichtssprache, auch als Vorbereitung auf ein Masterstudium. Die Ausnahme ist die Biotechnologie: Dort wird in der Muttersprache plus Englisch unterrichtet.

Wie läuft die Zusammenarbeitmit der Praxis?
Die Praxis ist für unsere Studierendenenorm wichtig. Stichwort «Projekte». Es ist sehr wichtig, dass der Professor/die Professorin mit der Industrie verbunden bleibt, damit er/sie in ihren Vorlesungen aktuell ist und wir als Fachhochschule auf Entwicklungen reagieren können. So haben wir z.B. einen Partnervertrag mit der Lonza, arbeiten aber auch mit anderen Firmen und vielen KMU zusammen. Seit Kurzem haben Sie den Campus beim Bahnhof Sitten bezogen.

Was hat sich verändert?
Zuerst einmal ist die Nähe zum Bahnhof ein riesiger Vorteil für alle Studierenden und Mitarbeitenden. Dazukommt der rege Austausch mit der ETH Lausanne, sei es durch gemeinsame Projekte oder auch nur schon durch die Mensa. Die Gebäude sind hochmodern und mit neuster Technologie ausgestattet.

Wie sehen Sie die Zukunftdes Studiengangs?
Heute ändert sich vieles sehr schnell. Eine Herausforderung, die wir gerne annehmen. Ein neuer Bereich ist z.B. die sogenannte Data Science, das Sammeln, Auswerten und Nutzen von Daten, um die Innovation voranzutreiben, Prozesse zu automatisieren, die Nutzung von IT zu implementieren. Auch ein bedeutendes Thema ist die Verantwortung des Ingenieurs im Bereich der Nachhaltigkeit, der Umgang mit der Natur, den Ressourcen, so arbeiten wir zurzeit an einem Projektzur Herstellung von Bio-Plastik, der Valorisierung von Lebensmittel-Nebenströmen oder der Gewinnung von Energie aus Abwassersystemen. Es ist eine spannende Zeit!