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Tuesday, 05. May 2020 - 15:43

Lisa Marie Borrelli, Postdoc Assistentin, hat einen Artikel in der Journal of Legal Anthropology geschrieben.

Regime der Abschiebung mobilisieren Zwangsbefugnisse staatlicher Macht, bringen aber auch umfangreichen Papierkrieg mit sich, der in Studien zu Abschiebung noch zu wenig untersucht wird. Aufbauend auf ethnographischer Feldforschung in grenzpolizeilichen Einheiten und einem migrationsbezogenen Abschiebegefängnis in Schweden untersucht dieser Artikel, wie bürokratische Praktiken der Aufspürung, Inhaftierung und schließlich Abschiebung von Personen, deren Anwesenheit illegalisiert wurde, durch den Einsatz von Dokumenten und Arbeit mit ‚Papierkram‘ durchgesetzt und legitimiert werden. Diese ‚Papierarbeirt‘, so argumentieren wir, wird zur ‚Unterschrift des Staates‘, die es staatlichen Stellen ermöglicht, sich als ‚rationale‘ Akteure durchzusetzen, selbst wenn ihre eigenen Praktiken von Dilemmata, Inkonsistenz und manchmal Willkür geprägt sind. Wir zeigen, wie dieselben Dokumente, die in bürokratischen Prozessen für Fairness und Rechenschaftspflicht sorgen sollen, das staatliche Handeln noch unleserlicher machen können und darüber hinaus dazu dienen, aufdringliche, gewalttätige und diskriminierende staatliche Handlungen zu rationalisieren und zu legitimieren. Der Artikel hebt daher hervor, wie wichtig es ist, die oft mühsame Papierarbeit als wesentlich für das Funktionieren von staatlichen Zwangsmaßnahmen zu betrachten.

Borrelli, L. M. and Lindberg, A. (2019). Paperwork performances: Constructing legitimacy in and of the migration control apparatus. Journal of Legal Anthropology 3(2): 50-69. Doi: 10.3167/jla.2019.030204