Die HES-SO veröffentlicht die Ergebnisse einer Umfrage über sexuelle und sexistische Belästigung und verstärkt ihre Massnahmen zur Prävention und Bekämpfung dieser Problematik

Die HES-SO setzt sich entschlossen gegen jede Form von sexueller und sexistischer Belästigung ein. Um das Ausmass dieser Problematik zu erfassen, hat sie eine Umfrage in Auftrag gegeben, die unter ihrer gesamten Studierendenschaft und ihrem Personal durchgeführt wurde. Ausgehend von den Ergebnissen dieser Umfrage wird die HES-SO ihre Massnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Belästigungen verstärken und auf allen Ebenen aktiv werden, um ein respektvolles Studien- und Arbeitsumfeld für ihre Studierenden und Mitarbeitenden zu gewährleisten.
Die HES-SO, die mit rund 21'000 Studierenden die grösste Fachhochschule der Schweiz ist, hat die Prävention und Bekämpfung von sexueller und sexistischer Belästigung zu einer Priorität erklärt. Vor diesem Hintergrund hatte sie entschieden, eine breit angelegte Umfrage in ihrer Gemeinschaft durchzuführen, um das Ausmass der sexuellen und sexistischen Belästigung innerhalb der Institution besser erfassen und die Wirksamkeit der bestehenden Massnahmen beurteilen zu können.
Das Institut MIS Trend führte deshalb im Auftrag der HES-SO eine Umfrage unter der gesamten Studierendenschaft (Bachelor, Master und Weiterbildungen) und den festangestellten und temporären Mitarbeitenden durch, womit also rund 42'000 Personen kontaktiert wurden. Im Fokus standen dabei Situationen, in denen die befragten Personen selbst Opfer von sexueller und sexistischer Belästigung wurden – von abwertenden oder sexistischen Bemerkungen bis hin zu versuchter oder tatsächlicher Vergewaltigung – oder solche Vorfälle beobachtet haben. Die Befragten wurden zudem gebeten, anzugeben, ob diese Belästigungen in den letzten 12 Monaten oder zuvor (ohne zeitliche Begrenzung) stattgefunden hatten. Diese Fragen ermöglichten es auch, abzuklären, in welchem Kontext sich die Belästigungen ereignet hatten, und die Bekanntheit und Wirksamkeit der bestehenden Mechanismen zur Bekämpfung und Prävention von sexueller und sexistischer Belästigung innerhalb der Hochschulen zu beurteilen.
Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen, dass die HES-SO ebenso wie die Gesellschaft als Ganzes vom Problem der sexuellen und sexistischen Belästigung betroffen ist:*
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen auch, dass die an den Hochschulen eingesetzten Mechanismen zur Prävention und Bekämpfung von sexueller und sexistischer Belästigung noch nicht ausreichend bekannt sind. Nur 29 % der Befragten, die die Umfrage beantwortet haben, gaben an, sie zu kennen, bei den Studentinnen waren es gar nur 16 %. Diejenigen, die diese Mechanismen in Anspruch genommen haben, fühlten sich ernst genommen und waren der Ansicht, dass ihr Fall mit der nötigen Vertraulichkeit behandelt wurde. Es müssen aber noch weitere Anstrengungen unternommen werden, um die Wirksamkeit der Mechanismen und die weitere Betreuung und Unterstützung zu verbessern.
Die HES-SO nimmt die Ergebnisse dieser Umfrage zur Kenntnis und stellt fest, dass auch sie wie die gesamte Gesellschaft von dieser Geissel betroffen ist. Die HES-SO ist weiterhin fest entschlossen, sexuelle und sexistische Belästigung zu bekämpfen und alles zu tun, um sie zu verhindern. Sie ist sich aber auch bewusst, dass noch ein langer Weg zurückgelegt werden muss, bis das Schweigen gebrochen ist, Fälle konsequent ans Licht gebracht werden und sich Verhaltensweisen ändern. Die HES-SO wird deshalb gemeinsam mit ihren Hochschulen die Umsetzung ihrer Rahmenrichtlinie zur Prävention und zum Umgang mit sexueller und sexistischer Belästigung vorantreiben und die Ergebnisse dieser Umfrage nutzen, um ihre Massnahmen zu verstärken und noch gezielter auszurichten:
Diese Arbeiten werden sofort aufgenommen. Die Massnahmen werden bis zum Beginn des Studienjahres 2025 schrittweise eingeführt und danach systematisch umgesetzt. Um die Entwicklung dieser Problematik und die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen messen zu können, wird die Umfrage im Jahr 2027 erneut durchgeführt.
Die HES-SO verurteilt sexuelle und sexistische Belästigung aufs Schärfste. Bei Belästigung gilt Nulltoleranz. Sie ermutigt Personen, die Opfer von sexueller und sexistischer Belästigung geworden sind oder solche inakzeptablen Vorfälle beobachtet haben, sich bei den von den Hochschulen benannten Kontaktpersonen zu melden. Die HES-SO setzt sich als Ganzes dafür ein, dass die Stimme der Betroffenen gehört und respektiert wird und dass sie die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.
Die HES-SO achtet zudem auf die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen, die die Gesundheit und die persönliche Integrität der Mitarbeitenden der Institution schützen, d. h. des Arbeitsgesetzes, des Obligationenrechts, des Strafgesetzbuchs und des Gleichstellungsgesetzes. Studierende sind nur durch das Strafgesetz und nicht durch das Arbeitsgesetz vor Belästigung geschützt. Die HES-SO bemüht sich deshalb besonders darum, Vorkehrungen zu treffen, die den spezifischen Bedürfnissen von Personen im Studium entsprechen.
*Die von MIS Trend bereitgestellten Analysen wurden anonymisiert und lassen keine Rückschlüsse auf die betroffenen Personen zu. Mit einer Rücklaufquote von annähernd 15 % (also fast 6300 Personen) weisen die Ergebnisse eine globale Fehlerquote von 1,1 % auf und sind zuverlässig für die gesamte HES-SO.