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Tuesday, 24. August 2021 - 08:20

Die Partnerschaft zwischen Lonza und der HES-SO Valais-Wallis mit dem Ziel, gemeinsame Kompetenzen im Bereich Bildung und Forschung aufzubauen, trägt Früchte: Schaffung einer gemeinsamen Forschungsplattform mit einem Budget von 5,9 Millionen Franken, Anstellung von Professoren, die auf die Bereiche Bioinformatik, Digitalisierung und industrielle Automatisierung spezialisiert sind. Auf der Ausbildungsseite: Weiterentwicklung des Studienplans und Integration von Ausbildungsmodulen innerhalb der Lonza, neues PIBS-Programm, Schaffung eines neuen Bachelor-Studiengangs. Diese Elemente der Zusammenarbeit werden es ermöglichen, auf die Herausforderungen des Wachstums und den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in der pharmazeutischen Industrie zu reagieren.

Im Januar 2020 unterzeichneten Lonza und die HES-SO Valais-Wallis ein 10-jähriges Partnerschaftsabkommen. Der Bedarf an qualifiziertem Personal, die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen sowie die Akquisition von Studenten waren die grundlegenden Elemente der Überlegungen der Partner, die darauf abzielten, Wissen zu teilen und Synergien zu erhöhen. Die ersten positiven Resultate wurden an einer Medienkonferenz in Sitten am 24. August in Anwesenheit von Staatsrat Christophe Darbellay, Lonza-Standortleiter Renzo Cicillini und dem Direktor der HES-SO Valais-Wallis, François Seppey, vorgestellt.

Wissenschaftliche Zusammenarbeit

Um den Herausforderungen der Industrie 4.0 zu begegnen, wurde eine gemeinsame, auf industrielle Biotechnologie spezialisierte Forschungsplattform (Advanced Biomanufactruing Lab) gegründet. Mit einem gemeinsamen Budget von 5,9 Mio. CHF über 10 Jahre sollen industrielle Kompetenzen in der Digitalisierung, Automatisierung und Steuerung biotechnologischer Prozesse entwickelt werden. "Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Lonza innovativ sein und die Entwicklungs- und Produktionsprozesse ihrer Produkte kontinuierlich verbessern. Die Digitalisierung der Prozesse ist ein Schlüssel zum Erreichen dieser Ziele", sagt Renzo Cicillini, Standortleiter von Lonza Visp. Um diese Plattform zu entwickeln, hat die HES-SO Valais-Wallis vier Professoren mit Spezialisierung in Bioinformatik, Automatisierung und Regulierung eingestellt. Das Forschungsteam arbeitet derzeit an zwei Projekten: Datenwissenschaft (Analyse und Nutzung hoher Datenmengen aus industriellen Bioprozessen) und intelligente Sensoren (Werkzeug zur Entwicklung eines schnelleren und zuverlässigeren Prozesses zur Gewährleistung der Qualität der Proteinproduktion).

Qualifizierte Arbeitskräfte  

"Die Aufgabe der HES-SO Valais-Wallis besteht darin, qualifizierte Arbeitskräfte für das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Gefüge des Wallis bereitzustellen. Ein erster Schritt wurde mit der Einrichtung des deutschsprachigen Studiengangs Biotechnologie getan, dessen Teilnehmerzahl sich zu Beginn des neuen Studienjahres verdoppelt hat", so François Seppey. Der Rahmenstudienplan wurde ebenfalls überarbeitet, um den Bedürfnissen der sich ständig weiterentwickelnden Industrie gerecht zu werden. Bei Lonza Visp vollzieht sich das umfassendste Wachstum in der Geschichte, entsprechend ist das Know-how eine zentrale Säule des Walliser Produktionsstandorts. Um berufsreife Absolventen auszubilden, werden die angehenden Ingenieure bei Lonza in die Praxis eintauchen. Sie werden von Lonza-Mitarbeitenden an den Industrieanlagen des Konzerns ausgebildet. Diese drei Ausbildungseinheiten (Automatisierung, Scale-up, industrielle Produktion) ermöglichen es ihnen, praktische Fähigkeiten in einem Unternehmen zu erwerben. Die HES-SO Valais-Wallis beherbergt ihrerseits Lernende in Biologie von Lonza.

Neue Einstiegsmöglichkeit: leichterer Einstieg für Abiturienten

Lonza Visp wird immer internationaler und positioniert sich als Hightech-Standort. Dazu braucht es Aus- und Weiterbildungsangebote, die sich von der Konkurrenz abheben. Zugleich wächst der Personalbedarf von Lonza laufend, und die Partnerschaft zielt auch darauf ab, die Zahl der Studenten zu erhöhen, die auf dem brandneuen Energypolis-Campus ausgebildet werden. Ein neuer Bachelor-Studiengang mit Praxiserfahrung (PIBS) ermöglicht Maturandinnen und Maturanden den direkten Einstieg in die Biotechnologie-Ausbildung und den Bachelor-Abschluss in acht Semestern, abwechselnd mit Studium und Praxiseinsätzen bei Lonza. Dieser Kurs ist eine der Massnahmen, die das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SEFRI) vorgeschlagen hat, um der grossen Nachfrage an qualifiziertem Personal im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) abzuhelfen. Es wurde bereits im Studiengang Wirtschaftsinformatik an der HES-SO Valais-Wallis eingeführt.

Neuer Ausbildungskurs

In der Industrie werden neue berufliche Fähigkeiten benötigt, da Datenverarbeitung und -analyse zu einem Schlüsselfaktor für den Erfolg geworden sind. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, hat die School of Engineering bei der HES-SO die Eröffnung eines neuen Bachelor-Studiengangs in Informatik und Kommunikationssystemen (ISC) beantragt. "Dieser Studiengang entspricht einem Bedürfnis der Walliser Industrie und der Kanton unterstützt diese Initiative, die beweist, dass das Wallis eine vollständige Wertschöpfungskette von der Ausbildung über die Forschung bis hin zur Industrialisierung aufbaut", sagt Christophe Darbellay.