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Jérôme Treboux
Monday, 27. February 2023 - 08:30

Jérôme Treboux ist ein bekanntes Gesicht am Institut und ein gutes Beispiel dafür, was die Hochschule für Wirtschaft, ihr Studiengang Wirtschaftsinformatik und das Institut Informatik in Bezug auf die Karriereentwicklung bieten können. Nach einer Lehre als Informatiker mit Berufsmaturität in einem Bankinformatikunternehmen trat er 2009 in den Studiengang Wirtschaftsinformatik der HES-SO Valais-Wallis ein. Nach Abschluss seines Bachelors wurde er von Professor Dominique Genoud als Forschungsassistent angestellt und schloss parallel dazu einen Masterstudiengang erfolgreich ab. Nach 15 Jahren an der Hochschule für Wirtschaft verließ er das Institut mit einer mit der Universität Freiburg realisierten Doktorarbeit über die Analyse von Luftbildern mithilfe von Machine Learning oder maschinellem Lernen (ein Bereich der Informatik, der oft mit künstlicher Intelligenz verbunden ist und es einem Computer ermöglicht, mathematische Modelle auf der Grundlage der verarbeiteten Daten zu erlernen). Er ist gerade von einer Reise nach Australien zurückgekehrt, um seine Forschungsarbeit vorzustellen, und spricht mit uns über seinen Werdegang und seine Pläne.

Studieren an der HES-SO Valais-Wallis: die Gelegenheit, im Herzen des Alpenbogens zu studieren.

Sein Familienname ist nicht vom Wallis, und wenn man ihn fragt, warum er sich für ein Studium im Wallis entschieden hat, macht Jérôme kein Geheimnis aus seiner Leidenschaft für den Bergsport. Als begeisterter Skifahrer, Bergsteiger, Kletterer und Trailrunner stellte unser Kanton das perfekte Spielfeld für den jungen Mann dar, der sich in Siders niederließ, einer Stadt, die seit 30 Jahren Pionierarbeit in der Lehre und Forschung im Bereich Informatik leistet. "Es ist eine ideale Kombination, um Privat- und Berufsleben miteinander zu vereinbaren", erklärt er. Jérôme zögerte also nicht, als Dominique Genoud ihm am Ende seines Bachelorstudiums vorschlug, dem DUDE-Lab (Data Understanding Data Explained - Verständnis und Erklärbarkeit von Daten) am Forschungsinstitut für Informatik in Siders beizutreten. Dort begann er seine Forscherkarriere und setzte gleichzeitig sein Studium mit einem Master in Management von Informationssystemen der HES-SO fort.

Machine Learning: Algorithmen, die in vielen Industriebereichen nützlich sind.

Im DUDE-Lab entdeckte der junge Forscher das Machine Learning, eine Unterkategorie der künstlichen Intelligenz, die auf der Schaffung von Informationssystemen beruht, die anhand der von ihnen verarbeiteten Daten lernen. Der Algorithmus verbessert sich also jedes Mal, wenn ihm neue Daten zur Verfügung gestellt werden. Mit diesem Verfahren können Methoden zur Problemlösung und zur Vorhersage von Ergebnissen in so unterschiedlichen Bereichen wie Tourismus, Medizin, Landwirtschaft oder Energie geschaffen werden. Das gefällt auch Jérôme Treboux, der im Laufe seiner jahrelangen Forschungstätigkeit die Gelegenheit hatte, zahlreiche Tätigkeitsbereiche und neue Menschen kennenzulernen und dabei sein Kompetenzfeld zu erweitern. Und mit diesem Gepäck machte er sich an eine Doktorarbeit mit der Universität Freiburg über die Erkennung von Weinrebenlinien in Luftbildern, die mit einer Drohne aufgenommen wurden.

Eine Doktorarbeit in den Diensten der Landwirtschaft und des Weinbaus

Jérôme ist es sehr wichtig, dass seine gesamte Forschungsarbeit anwendbar ist und zu einer Verbesserung des Alltags der Bevölkerung führt. So entschied er sich dafür, seine Doktorarbeit über ein landwirtschaftliches Thema zu verfassen, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Denn die Topografie der Walliser Weinberge ist steil und erschwert den Zugang zu ihnen. Zudem ist die Konfiguration der Weinberge komplex mit einer unterschiedlichen Ausrichtung der Rebstockreihen für jede Parzelle. Um eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Pflanzenschutzbehandlung zu gewährleisten, wird die Behandlung mit Drohnen immer häufiger eingesetzt. Damit dies jedoch autonomer funktionieren kann, muss die Erkennung der Rebenlinien durch die Kamera der Drohne verbessert werden. Jérôme Treboux verwendet eine innovative Kombination von Machine-Learning-Algorithmen, die nicht nur die Anzahl der für eine zuverlässige Erkennung erforderlichen Bilder verringert, sondern auch die Weinrebenreihen von anderen Pflanzen in der Nähe (z. B. einer Reihe von Büschen oder Sträuchern) unterscheidet. Die zuverlässige Erkennung von Pflanzen in Luftbildern ist sehr kompliziert, da sich die Blätter je nach Jahreszeit verfärben und die Ausrichtung der Sonne die Farben und Schatten beeinflusst. Die Vorteile der automatisierten Erkennung, die dieses Projekt mit sich bringt, sind jedoch zahlreich, da es langfristig möglich sein wird, Bilder von verschiedenen Kameratypen (z. B. Satellitenbilder oder Bilder von Swisstopo) mit unterschiedlichen Auflösungen zu verwenden, weniger Pflanzenschutzmittel auszubringen, indem die Flugbahn der Drohne optimiert wird, bestimmte mühsame Arbeiten, die heute von Landarbeitern ausgeführt werden, zu automatisieren oder andere Arten von Pflanzen zu erkennen.

Interesse bis nach Australien - wenn Projekte aus Sierre international werden

Es gibt viele Länder, die Wein produzieren, und die Doktorarbeit von Jérôme Treboux stieß sogar in Australien auf Interesse, einem Land, das zu den Top 5 der wichtigsten Wein produzierenden Länder der Welt gehört. Im Rahmen seiner Doktorarbeit hat Jérôme seine Forschungsergebnisse veröffentlicht, die in wissenschaftlichen Zeitschriften und auf Konferenzen vorgestellt werden. So bestätigte und teilte er die Ergebnisse seines Forschungsprojekts auf der asiatisch-pazifischen Konferenz für Computerforschung und Datentechnik IEEE 2022 im australischen Queensland. Diese Konferenz für angewandte Forschung ermöglichte es ihm, mit Vertreterinnen und Vertretern der Industrie und der akademischen Welt zu diskutieren und wertvolle Kontakte für die Akquisition künftiger Forschungsprojekte für die HES-SO Valais-Wallis zu knüpfen, insbesondere durch die Präsentation einer wenig bekannten Tatsache: Die Schweiz produziert Wein! Unser Forscher, der sich für seine weitere berufliche Laufbahn in Australien niederzulassen gedenkt, wird es so ermöglichen, eine privilegierte Verbindung zwischen den schweizerischen und australischen Forschungsinstituten aufrechtzuerhalten. Die Präsentation des Papiers unseres Forschers hat Unternehmen und Universitäten überzeugt, die ihn gebeten haben, als Gastredner an der Jahreskonferenz 2023 in Forest Grove aufzutreten. Das Institut für Informatik wird die Karriere von Jérôme Treboux auf der anderen Seite des Globus mit Interesse und natürlich auch mit Stolz weiterverfolgen.