Zurück zur vorherigen Seite
Jannic Molling aus Susten bildet sich immer wieder weiter.
Thursday, 05. December 2024 - 10:17

PODCAST

Einmal monatlich veröffentlicht die HES-SO Valais-Wallis einen RRO-Podcast, in dem spannende Projekte der Hochschule vorgestellt werden. Dozierende und Studierende berichten über ihre Erfahrungen und geben Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse. Hier geht es direkt zum Podcast.

Diesen Monat:

Der Bachelor-Studiengang Pflege bereitet Absolventinnen und Absolventen auf Berufe vor, in denen sie Menschen jeden Alters unterstützen – sei es bei der Prävention, dem Erhalt oder der Wiederherstellung ihrer Gesundheit.

Pflegefachleute helfen Personen, die durch Krankheit oder Unfall eingeschränkt sind. Sie erkennen deren Bedürfnisse und handeln professionell.

Die Ausbildung kann in Visp (Deutsch) oder Sitten (Französisch) absolviert werden und dauert drei Jahre (6 Semester). Es gibt auch die Möglichkeit, ein zweisprachiges Diplom zu erwerben. Der Abschluss ist ein international anerkannter Bachelor of Science Hes-so in Pflege.

Nach dem Studium stehen viele Perspektiven offen: ein Master oder Doktorat in Pflegewissenschaft, Spezialisierungen wie Notfallpflege, Intensivpflege, Psychiatrie oder Geriatrie – und viele weitere Bereiche.

Pflegefachkräfte sind gefragt wie nie

Salome Gruber aus St. Niklaus wusste schon früh, welchen Weg sie einschlagen möchte. Nach der Orientierungsschule besuchte sie die Fachmittelschule in Brig und schloss anschliessend die Fachmaturität Gesundheit ab. Heute steht sie im dritten Jahr ihres Bachelorstudiums im Studiengang Pflege an der Fachhochschule Gesundheit.

«Schon als kleines Mädchen wollte ich in die Pflege gehen», erzählt Salome. «Vielleicht liegt das auch daran, dass meine Mama schon in diesem Beruf gearbeitet hat.» Sie beschreibt die Pflege als Beruf, der sowohl schöne als auch herausfordernde Aspekte mit sich bringt.

Die Herausforderungen des Berufs stehen derzeit im Fokus ihrer Ausbildung. «Wir beschäftigen uns intensiv damit, wie wir Patientinnen und Patienten optimal unterstützen und für sie da sein können – quasi als zentraler Knotenpunkt im Behandlungsteam», erklärt sie. Die Lernmethoden sind vielfältig: Fallbeispiele, Austausch in der Gruppe und praktische Erfahrungen spielen eine grosse Rolle. «Vor allem die Praxiseinsätze pro Semester sind unglaublich wertvoll.»

Diese Einsätze bieten Einblicke in unterschiedlichste Bereiche – von Psychiatrie und Spitex bis hin zu Alters- und Pflegeheimen oder anderen medizinischen Abteilungen. «So kann man alle Facetten der Pflege kennenlernen. Mir gefällt die Medizin besonders gut, und ich könnte mir vorstellen, später in diesem Bereich zu arbeiten.»

Nach ihrem Studium hat Salome Gruber bereits konkrete Pläne: Sie möchte erst einmal reisen und neue Erfahrungen sammeln. Anschliessend zieht es sie in ein grösseres Spital, vielleicht nach Bern.

Salome Gruber aus St. Niklaus hat in der Pflege ihren Traumberuf gefunden.Quelle: pomona.media

Vom Berner Seeland ins Wallis

Anja Schneider aus dem Berner Seeland hat ihre berufliche Reise mit einer Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit in einem zweisprachigen Spital begonnen. Nach der Berufsmatura arbeitete sie einige Zeit in ihrem Beruf, bevor sie sich entschied, einen neuen Weg einzuschlagen: den Bachelorstudiengang Pflege an der Fachhochschule Gesundheit. Heute ist sie im dritten Studienjahr.

Doch warum verschlug es Anja Schneider ins Wallis? «Ich wollte etwas Neues ausprobieren», erzählt sie. «Bern war mir zu nahe. Das Wallis mit seinen schönen Bergen, der vielen Sonne und dem wenigen Nebel hat mich gereizt.»

Im Studium begeistert sie besonders die wissenschaftliche Ausrichtung: «Ich möchte nicht nur Dinge tun, weil sie Standard sind, sondern verstehen, warum ich sie tue. Der Studiengang bietet genau das: Man lernt, den Pflegealltag individuell zu gestalten und Behandlungen zu hinterfragen.»

Ein Beispiel: «In der Ausbildung haben wir uns mit Thrombosestrümpfen beschäftigt. Studien zeigen, dass sie oft nicht mehr nötig sind. Es geht darum, solche Routinen zu überdenken und wirklich zu schauen, was der einzelne Patient braucht.»

Ein weiterer Pluspunkt für Anja Schneider ist die Internationalität des Studiums: «Der Bachelorabschluss ist international anerkannt. Das eröffnet mir die Möglichkeit, auch im Ausland zu arbeiten. Der Austausch mit anderen Ländern und Pflegekulturen ist spannend.»

Was sie nach dem Studium plant? «Ich interessiere mich sehr für die Intensivpflege und könnte mir vorstellen, mich in diesem Bereich zu spezialisieren. Aber ich lasse es auf mich zukommen und bin offen für alles.»

Anja Schneider aus dem Berner Seeland studiert im Wallis. Quelle: pomona.media

Projekte planen und realisieren

Janic Molling aus Susten wusste früh, dass die Pflege sein Weg ist. Nach seiner Ausbildung zum Fachmann Gesundheit schloss er die Höhere Fachschule verkürzt ab. Jetzt ist er im letzten Jahr des Passerellen-Programms von der Höheren Fachschule zur Fachhochschule.

Seine Entscheidung für den Pflegeberuf war von seiner Familie geprägt. Doch es ist die Freude, Menschen helfen zu können, die ihn wirklich motiviert. «Es ist immer wieder schön zu sehen, wie man Patienten unterstützen kann, sich besser zu fühlen», erzählt Janic Molling.

Dabei weiss er genau, wie wichtig es ist, Grenzen zwischen Beruf und Privatleben zu setzen. «Die Kunst ist, auch in schwierigen Zeiten Positivität zu bewahren und anderen ein Lachen zu schenken.» Empathie spielt für ihn dabei eine zentrale Rolle: «Es ist ein grosses Wort, aber genau das macht diesen Beruf aus.»

Im Studium setzt er sich mit verschiedenen Modulen auseinander, wie etwa Leadership. Aktuell arbeitet er mit seinem Team an einem Projekt, das der Organisation «Die dargebotene Hand» mehr Aufmerksamkeit im Oberwallis verschaffen soll. Am 14. März werden sie einen ganzen Tag im Radio gestalten – mit spannenden Interviews und wichtigen Informationen.

Jannic Molling aus Susten bildet sich immer wieder weiter. Quelle: pomona.media

Der neue Rahmenstudienplan

Salome Gruber, Anja Schneider und Janic Molling gehören zu den ersten Studierenden, die ihre Ausbildung mit dem neuen Rahmenstudienplan abschliessen. Dieser wurde 2022 eingeführt, um den Studiengang Pflege zukunftsorientiert zu gestalten.

«Alle acht bis zehn Jahre wird der Studienplan überarbeitet», erklärt Brigitte Lehmann-Wellig, Dozentin an der Hochschule für Gesundheit in Visp und pädagogische Verantwortliche für den Studiengang Pflege. «Dabei geht es darum, zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen der Pflege und Gesellschaft mit einzubeziehen.»

Der neue Rahmenstudienplan setzt klare Schwerpunkte: 

  • Fachwissen und Fachkompetenz: Aufbau einer soliden Wissensbasis für die Pflegepraxis
  • Kommunikation und Ethik: Zuhören, Empathie zeigen und gemeinsam mit Patienten sowie deren Familien Lösungen finden 
  • Nachhaltigkeit: Nicht nur ökologisch, sondern auch in der Weiterentwicklung von Kompetenzen und Lernfähigkeiten
  • Leadership-Kompetenzen: Pflegende übernehmen zunehmend Verantwortung und Führungsaufgaben

«Wir sind überzeugt, dass dieser neue Rahmenstudienplan die Studierenden optimal auf die Herausforderungen der Pflegepraxis vorbereitet», betont Lehmann-Wellig. «Er schafft die Grundlage dafür, dass zukünftige Pflegefachkräfte nicht nur fachlich, sondern auch menschlich und ethisch kompetent handeln können.»

Mit dieser Ausbildung stehen Salome Gruber, Anja Schneider und Janic Molling am Beginn einer vielversprechenden Karriere – bestens gerüstet, um die Pflege von morgen aktiv mitzugestalten.

Brigitte Lehmann-Wellig ist Dozentin an der Hochschule für Gesundheit in Visp und pädagogische Verantwortliche im Studiengang Pflege in Visp. Quelle: pomona.media

Wir wünschen viel Spass beim Hören des RRO-Podcasts mit Salome Gruber, Anja Schneider, Janic Molling und Brigitte Lehmann-Wellig!