DAS DOSSIER - Staudämme sind weit mehr als nur Bauten aus Beton und Stahl. Diese stummen Riesen sind Zeugen von Veränderungen, die unsere Landschaften und unser Leben prägen. Das Projekt Energy Emomaps, das aus der Zusammenarbeit zwischen der Hochschule für Ingenieurwissenschaften, der Hochschule und Höheren Fachschule für Soziale Arbeit und der Nationalen Universität von Kolumbien entstanden ist, befasst sich mit der emotionalen Seite von Energieprojekten in der Schweiz und in Kolumbien. Bewohner und Bewohnerinnen der sonnigen Walliser Täler und der grünen Hügel des kolumbianischen Huila konnten sich im Rahmen davon zu den durch die Staudämme verursachten Veränderungen in ihren Regionen äussern.
Die Ergebnisse sind faszinierend und aufschlussreich. In Kolumbien führte der Bau des Staudamms El Quimbo zu einem grossen sozialen Aufruhr, der durch die überstürzte Umsiedlung Hunderter Familien ausgelöst wurde (von der Genehmigung bis zur Flutung dauerte alles nur fünf Jahre!). Dieser Kampf für soziale und ökologische Gerechtigkeit widerspiegelt sich in den Emotionen, die durch bestehende und geplante Staudämme hervorgerufen werden.
Im Wallis hingegen rufen Staudämme Stolz und Bewunderung hervor. Obwohl sie seit mehreren Jahrzehnten bestehen, sind die Erwartungen an sie immer noch sehr hoch, sei es in Zusammenhang mit dem Heimfall der Wasserrechtskonzessionen, den neuen Pumpspeichertechnologien oder ihrer entscheidenden Rolle im Rahmen der Energiewende.
Die Staudämme zum Sprechen zu bringen, bedeutet für den Projektleiter, Tristan Loloum, „die Geschichte der Bevölkerung, der Täler, der Flüsse und unserer Zukunft zu erzählen. Diese Emotionen zu verstehen, trägt dazu bei, eine menschlichere, gerechtere und nachhaltigere Energiezukunft zu gestalten.“