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Aline Schneider, Absolventin des Studiengangs Energie und Umwelttechnik
Wednesday, 13. December 2023 - 16:34

Aline Schneider, Absolventin des Studiengangs Energie und Umwelttechnik an der HES-SO Wallis in Sitten, im Gespräch.

Frau Schneider, wie fanden Sie den Weg an die Hochschule Wallis?
Mein Bildungsweg war etwas Speziell: Nach dem KV studierte ich Betriebsökonomie in Olten, arbeitete mehrere Jahre im Bereich Finanzen, ging danach als Tauchlehrerin auf die Malediven, wollte eine Tauchschule eröffnen – und dann kam Corona. So habe ich mich neu orientiert und stiess im Internet auf den Studiengang «Energie und Umwelttechnik». Mit meinem Interesse für das Thema Nachhaltigkeit und meiner Freude an der Mathematik fiel mir der Entscheid dann leicht. Und so kam ich nach einem Praktikum nach Sitten. Et voilà.

Wieso nach Sitten an eine Bilingue-Schule?
Da ich eine Zeit lang in der Bilingue- Stadt Biel/Bienne gearbeitet hatte, wollte ich mein Französisch wieder auffrischen. Und es hat sehr gut geklappt. Das erste Jahr fand mehrheitlich in der Muttersprache statt. Im 2. und 3. Jahr ist der Unterricht auf Französisch, aber die Studierenden können alle Arbeiten und Prüfungen in ihrer Muttersprache verfassen resp. ablegen. Aber klar: Es ist eine Herausforderung, dies zu meistern – aber es funktioniert, da der Support durch die Dozierenden und auch die Mitstudierenden gewährleistet ist. Ein weiterer Pluspunkt für mich war, dass Sitten von Thun aus sehr gut zu erreichen ist.

Welches waren für Sie die Highlights im Studium?
Sicherlich der persönliche Kontakt. Im Abschlussjahr waren wir noch 22 Studierende in unserem Studiengang, acht in der Vertiefungsrichtung Smart Grid. Das ist eine ganz andere Qualität von Unterricht. Die Dozierenden bemühen sich um den einzelnen Studierenden und nehmen sich viel Zeit bei Fragen, auch ausserhalb der Unterrichtszeiten. Dies war gerade für mich als Quereinsteigerin eine sehr grosse Hilfe. Der einzelne Mensch hat sehr viel Platz. Noch etwas: Da ich ja eine etwas «ältere» Studentin war, fand ich es spannend, was die Mathematik in meinem gesamten Denken verändert hat. Sie gilt ja gemeinhin als etwas Abstraktes. Aber zusammengefasst lernt man mit Mathe ein Problem zu erfassen, die vorhandenen Werkzeuge zu eruieren, schauen, welches für die Lösung am besten passt, und los gehts. Sehr nützlich in allen Lebensbereichen.

Wieso haben Sie die Vertiefungsrichtung Smart Grid gewählt?
Auf dem Gebiet des Stromnetzes stehen viele Veränderungen an. Stichworte: Fotovoltaik, Wärmepumpen, EAutos usw. Ein Smart Grid ist ein Stromnetz, welches die Umstellung vom analogen ins digitale Zeitalter geschafft hat. Und das wollte ich für meinen weiteren Berufsweg vertieft von Grund auf lernen.

Am Ende steht ja die Bachelor-Arbeit.
Ich habe mit Energie Thun eine Arbeit über die Reduktion von Lastspitzen gemacht. Wenn viele Kunden gleichzeitig Strom verbrauchen, sprechen wir von einer Lastspitze, was eine Belastung für das Netz sein kann. Es geht also darum, so zu planen, dass die Belastung besser verteilt wird. Und ja: Ich bin zufrieden, dass meine Arbeit für Energie Thun von praktischem Nutzen ist, dass sie vieles umsetzen können. Die Thematik beschäftigt mich auch weiterhin: Ich habe eine eigene Firma gegründet und berate Energieversorgungsunternehmen im Bereich der Datenanalyse in Richtung Smart Grid. Dabei sind mir meine praktische Erfahrung und mein Erststudium eine grosse Hilfe. 


Zur Person

Aline Schneider aus Thun hat in diesem Jahr ihren Bachelor in Energie und Umwelttechnik als Zweitstudium abgeschlossen. Als Betriebsökonomin arbeitete sie jahrelang bei ABB und Swatch. Nun hat sie ihre eigene Firma Lyseis GmbH gegründet. In ihrer Freizeit ist sie gern in der Natur und begeisterte Kletterin.


Artikel im Walliserbote vom 07. Dezember 2023
Redaktor: Hermann Anthamatten