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Friday, 11. March 2022 - 16:25

Studieren in Siders: Der Link zu Wirtschaft und Informatik

Nicolas Debons, Studiengangleiter der Wirtschaftsinformatik der HES-SO Valais-Wallis im Gespräch. Er sagt: «Auch in der Schweiz gilt: Wer nicht Englisch kann, hat im Beruf oft das Nachsehen.»

Herr Debons, können Sie den Studiengang in wenigen Sätzen vorstellen?
Die Wirtschaftsinformatik ist der Kern der Digitalisierung. Wir bilden Leute aus, welche das Programmieren, die IT-Technik insgesamt beherrschen, die sich aber auch in den Business-Tools auskennen. Unsere Studierenden kommen aus technischen und kaufmännischen Berufen zu uns und sie bilden den Link zwischen der Welt der Informatik und der Wirtschaft.

Sie haben ja selber Wirtschaftsinformatik in Siders studiert. Wie hat sich das Studium seither verändert?
Weniger als man meinen könnte. Das hat damit zu tun, dass unsere Schule vor 20 Jahren sehr innovativ war. Schon damals haben die Studierenden in Siders im 3. Jahr an Projekten mitgearbeitet, etwas, das heute an den meisten Fachhochschulen und Unis Standard ist. Von unserer Erfahrung können die Studierenden heute profitieren.  

Der Bund hat das Projekt «Praxisintegrierte Bachelor-Studium (PIBS)» lanciert. Was bedeutet das für die Schule?
Mit diesem Programm will der Bund die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) stärken. Da wir in Siders starkes Gewicht auf die technischen Fächer legen, sind wir in diesem Programm dabei und können so junge Menschen mit einer gymnasialen Matura ohne das übliche Praktikumsjahr bei uns aufnehmen. Sie absolvieren das Studium in vier Jahren, d.h., sie studieren zwei Tage bei uns an der Schule und arbeiten die restliche Zeit in einer Firma im IT-Bereich. Dieses Teilzeitstudium ist ein spannender Weg für alle, die kein Uni-Studium anvisieren sowie Studium und Arbeit kombinieren möchten! Eine Win-Win-Situation für die Studierenden, die Schule, aber auch für die Firmen, die so junge Talente in ihren Betrieb aufnehmen können.


Welche Bedeutung hat Englisch in der Ausbildung?
Ich habe in Zürich gearbeitet und habe dort erlebt, wie wichtig Englisch ist. Auch in der Schweiz gilt: Wer nicht Englisch kann, hat im Beruf oft das Nachsehen. Deswegen ist es für mich sehr wichtig, dass unsere Studierenden befähigt werden, in einem internationalen Umfeld zu arbeiten. Da wir hier in Siders französisch- und deutschsprechende Studierende haben, können sie hier im Kleinen üben, sich in einem multikulturellen Umfeld zu bewegen.

Wie sieht die Umsetzung im Unterricht aus?
Schon im ersten Jahr finden technische Kurse wie IT-Netzwerke für alle auf Englisch statt. Wir bieten zudem online-Kurse für Englisch an, damit die Studierenden auf das erforderliche Sprachniveau kommen, damit im dritten Jahr die Interaktion auf Englisch funktioniert. Wir wollen die Studierenden abholen und fördern, deswegen setzen wir auch nicht auf ein Studium ganz auf Englisch, sondern gehen Schritt für Schritt von der Muttersprache Richtung Englisch.

Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang die internationale Zusammenarbeit?
Sehr wichtig. Wir haben ja mit Finnland eine Zusammenarbeit, die es jedes Jahr zwei bis vier Studierenden erlaubt, in Finnland ein Doppeldiplom zu machen.
Neu lancieren wir ein Projekt, in dem Studierende aus Finnland und Siders als Team Projekte für Kunden entwickeln. Das Team muss die verschiedensten Kompetenzen entwickeln und gleichzeitig lernen die Studierenden auf virtueller Basis zu arbeiten. Die Studierenden arbeiten also so, wie sie es später auch in einem Betrieb wie z.B. der Lonza machen. Praxis pur und sehr nahe bei den Bedürfnissen der Wirtschaft!