Während des Lockdowns verspürten viele Studierende der HES-SO Valais-Wallis das Bedürfnis, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Zwei Studentinnen wurden besonders kreativ.
COVID-19 brachte plötzliche Veränderungen unseres Alltags und unserer Gewohnheiten mit sich. Für viele wurde der Lockdown zu einer langen Pause, die zahlreiche Möglichkeiten eröffnete, insbesondere für kreatives Schaffen. Über Zeit zu verfügen und sich mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen, bot vielen Menschen Freiräume oder die Möglichkeit, Hobbys aufzunehmen oder wiederzuentdecken. Florence Zufferey, Soziologin und Fotografin, erklärt: „Viele Menschen haben Talent und das Bedürfnis, sich auszudrücken, obwohl sie nicht unbedingt Profis sind“. Auch an der HES-SO Valais-Wallis haben Studierende das Bedürfnis verspürt, ihrer Kreativität Ausdruck zu verleihen. Interviews mit zwei kreativen Köpfen.
Naomie Madiamba, Studentin des Tourismus, hat Anfang 2020 während des Lockdowns ihre eigene Kleidermarke Origin97 lanciert.
Wie warst du während des Lockdowns kreativ?
Nachdem ich aufgrund der COVID19-Krise meinen Studentinnenjob verloren hatte, habe ich nach einer anderen Einkommensquelle gesucht. Ich war es immer gewohnt, sehr unabhängig zu sein und mein eigenes Geld zu verdienen. Ich habe mir ein paar Tage lang den Kopf zerbrochen, hatte aber bereits eine Idee für ein eigenes Modelabel. Ich beschloss daraufhin, meine eigene Kleidermarke mit dem Namen Origin97 zu gründen, hätte aber nicht gedacht, dass alles so schnell gehen würde.
Hat der Lockdown deine Kreativität gefördert?
Ich denke schon, da wir zeitweise doch stark eingeschränkt waren.
Was möchtest du aus dieser Zeit für die Zukunft mitnehmen?
Die Tatsache, dass ich mich selbstständig gemacht habe, verleiht mir eine gewisse Sicherheit für die Zukunft. Ich möchte diesen Elan beibehalten und überzeugt bleiben, dass alles möglich ist, ohne mir selbst den Weg zu versperren. Es ist wichtig, sich selbst keine Steine in den Weg zu legen und Vertrauen in sich selbst zu haben.
Helen Vasilije, eine andere Studentin, hat während des Lockdowns ihre Leidenschaft fürs Malen entdeckt.
Wo hast du dich inspirieren lassen?
Ich schaute viele YouTube-Videos und eines Tages wurde mir Bob Ross vorgeschlagen. Ich war jedes Mal fasziniert, wie er innerhalb einer halben Stunde einfache und dennoch so bemerkenswerte Bilder malte. Ich beschloss daraufhin, mir Ölfarben und Leinwände zu kaufen und mit dem Malen anzufangen.
Was hast du an dieser Zeit geschätzt, was eher nicht, in Bezug auf deine Kreativität?
Ich beschäftigte mich täglich mit sportlichen Aktivitäten. Andererseits schätzte ich auch die Zeit mit meiner Familie, da wir fast jeden Abend Gesellschaftsspiele spielten (was wir sonst nie machten). Ich konnte die Frau meines Bruders besser kennenlernen und wir unternahmen öfter miteinander Dinge. Sie kam viel zu Besuch mit meinem Bruder.
Malst du heute immer noch oder war es nur eine Phase während des Lockdowns?
Seit dem Lockdown male ich immer noch (wenn ich neben dem Studium Zeit habe). Ich male zwar nicht mehr so oft, aber die Inspiration herrscht immer noch. Ich bin aber doch lieber in Gesellschaft und treffe mich gerne mit meinen Freunden.