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HES_0979
Wednesday, 19. April 2017 - 11:13

Im Hinblick auf den geplanten Wegzug der Armee vom Flughafen Sitten untersucht eine Arbeitsgruppe, welcher der Flughafen, die kürzlich von Partnern des Projekts Solar Impulse gegründete Firma Hangar 55 (H55) und die HES-SO Wallis angehören, die Nutzung der bestehenden Infrastruktur mit elektrischen Fluggeräten. Das Ziel ist die Ansiedlung von Unternehmen aus dem Cleantech-Bereich, um Kompetenzen aufzubauen, die die Entwicklung neuer umweltschonender Flugkonzepte ermöglichen.

Im September 2014 beschloss der Bundesrat die Lockerung des seit 1984 geltenden Verbots von Ultraleichtflugzeugen in der Schweiz. Die damit einhergehende Änderung der Luftfahrtverordnung erlaubt in eingeschränktem Mass neu den Betrieb solcher Luftfahrzeuge. Im Vordergrund stehen dabei Flieger mit Elektroantrieb, um die Innovation in diesem Sektor zu fördern. Ende September 2016 hob der erste Schweizer Elektro-Kunstflieger, aEro1, in Raron lautlos und CO2-neutral zu seinem Jungfernflug ab. Dieses von der Oberwalliser Firma H55 lancierte Projekt wird von der Uhrenmarke Hamilton, der Stiftung The Ark und dem Walliser KMU Demont Technologies unterstützt. Um zu untersuchen, ob diese Idee sowie andere Luftfahrtprojekte mit hoher Wertschöpfung Potential haben, hat der Flughafen Sitten eine Arbeitsgruppe eingesetzt.

Im Rahmen einer Bachelorarbeit wird gegenwärtig zudem ein Businessplan Green Fly für den Flughafen Sitten aufgestellt. Gleichzeitig wird damit auch das Potential zur Nutzung lokaler erneuerbarer Energien evaluiert.  Die für die Flüge notwendige elektrische Energie könnte mit Solarpanels auf dem Dach des Hangars produziert und gegebenenfalls mit Strom aus den Walliser Staudämmen ergänzt werden. Geplant ist auch die Schaffung eines Kompetenzpools für grüne Luftfahrt mit Firmen aus dem Bereich der sauberen Technologien, um mittels Synergien die Innovation zu fördern.

Diese Idee verfolgt auch die kürzlich gegründete Firma H55, der mehrere Ingenieure und Mitarbeitende des Projekts Solar Impulse angehören: André Borschberg, CEO und Pilot, Sébastien Demont, Chef-Elektroingenieur von Solar Impulse, Thomas Pfammatter, Pilot bei Air Zermatt mit über 10'000 Flugstunden, Dominique Steffen, ehemaliger Gleitschirmakrobatik-Weltmeister, und Gregory Blatt, Verantwortlicher für das Marketing und die Kommunikation von Solar Impulse. H55 hat sich zum Ziel gesetzt, den Elektroantrieb in der Luftfahrt zu entwickeln und zu fördern, um diese unter Einbezug aller Sicherheitsaspekte sauberer und leiser zu machen. Auch der Kostenreduzierung wird dabei grosse Bedeutung beigemessen. So ist der Aufwand für den Unterhalt des Flugzeugs mit dem Namen Hamilton aEro 5 mal tiefer. Dieses zeichnet sich durch hervorragende aerodynamische Eigenschaften, sein geringes Gewicht und einen sehr effizienten Elektromotor für eine Flugdauer von über 50 Stunden aus. Zudem ist es CO2-neutral und hebt völlig lautlos ab.

Der Flughafen Sitten sieht darin eine echte Chance. „Dank der Stiftung The Ark, der HES-SO Wallis und dem Campus EPFL hat der Flughafen Sitten nicht nur auf touristischer, sondern auch auf wissenschaftlicher Ebene Entwicklungspotential“, hält Aline Bovier, Direktorin des Flughafens Sitten, fest.

Die saubere Mobilität gewinnt somit im Wallis an Bedeutung und wird auch an der Frühlingsmesse Prim‘Vert in Martinach ein Thema sein, in deren Rahmen vom 26. bis 30. April die 2. Swiss Mobility Days stattfinden werden. Die Besucher und Besucherinnen werden unter anderem Gelegenheit haben, verschiedene Elektro- oder Hybridfahrzeuge sowie Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb zu testen sowie das Elektroflugzeug Hamilton aEro und das Elektro-Leichtsegelflugzeug archeopteryx zu entdecken. Vervollständigt wird das abwechslungsreiche Programm durch ein wissenschaftliches Symposium und verschiedene Vorträge von Fachleuten.

Dieser Austausch zwischen Fachleuten und der Bevölkerung soll zeigen, dass saubere Lösungen ein effizientes Mittel zur Bekämpfung von aktuellen und zukünftigen Umweltproblemen sein können.