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2Laura Felley, Elsa Maraiux - crédits Georges-André Cretton
Monday, 26. September 2022 - 17:12

Theater oder Soziale Arbeit? Diese Frage mag komisch erscheinen. Doch Laura Felley hat sie sich gestellt und beschlossen, keine Wahl zu treffen, sondern die beiden Bereiche zu verbinden und zu ihrem Beruf zu machen. 

Laura, die seit ihrer Kindheit auf der Bühne steht, möchte ihre Leidenschaft heute in den Dienst der sozialen Bindungen stellen. Als Inhaberin einer Theatermatura kennt sie sowohl das Lampenfieber vor dem Gang auf die Bühne als auch die Theorien des Schauspielberufs. Ihre Traumrolle ist jedoch diejenige der soziokulturellen Animatorin: „Meine beruflichen Pläne sind vielleicht ein wenig utopisch, doch ich möchte schon seit langem Sozialarbeit und Kunst verbinden, um zum Beispiel durch das Theaterspielen soziale Veränderungen zu bewirken.“ 

Ihre Idee geht auf eine Feststellung zurück: „Meines Wissens und meiner Erfahrung nach gibt es im Wallis keinen Ort, der die Durchführung von Kunstprojekten für Populationen mit spezifischen Problemen mittels interner Kompetenzen oder eines Netzwerks fördert und gleichzeitig die Durchführung von Workshops wie Forumtheater, eine interaktive Form des Theaters, ermöglicht. Sie erklärt: „In den Institutionen und Vereinen, die ich im Rahmen von Praktika oder privat besucht habe, ist man entweder in der soziokulturellen Animation ohne eigentliche künstlerische Fähigkeiten tätig oder man ist im künstlerischen Bereich tätig, ohne über die sozialen Kompetenzen zu verfügen, um Menschen in Schwierigkeiten zu begleiten. Mein Projekt verbindet künstlerische Fähigkeiten wie Kreativität, Ausdruck, Improvisation usw. mit sozialen Kompetenzen wie Gastfreundschaft, Teamfähigkeit, Aufbau und Entwicklung persönlicher sozialer Bindungen, Verantwortungsbewusstsein usw. unter einem Dach in einem einzigen Verein.“

Laura wusste seit jeher, dass sie eine Doppelausbildung benötigen würde, um ihr Ziel zu erreichen. Deshalb absolvierte sie zunächst ein Bachelorstudium der Sozialen Arbeit, das sie im vergangenen Jahr erfolgreich abschloss. Anschliessend sprach sie in der Manufacture in Lausanne vor, um einen zweiten Bachelor in Theaterwissenschaften zu erlangen. Mit all diesen Fähigkeiten wird es Laura sicher gelingen, ihr Projekt auf die grosse Bühne zu bringen.   


Benjamin Bender, Laura Felley und Claire Murisier in Les lois du marché von Olivier Chiacchari, inszeniert von Isabelle Renaut (2016) – Foto Georges-André Cretton 


Kristian Hartman und Benjamin Bender (beide sitzend) in Littoral von Wajdi Mouawad, inszeniert von Stefania Pinnelli (2017) – Foto Georges-André Cretton