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Monday, 22. January 2024 - 15:28

Die Studiengänge der Hochschulen der HES-SO Valais-Wallis bieten neue flexible Ausbildungsmöglichkeiten, um den unterschiedlichen Vorbildungen der Studierenden Rechnung zu tragen.

INTERVIEW: JOËLLE BURNY - Lesen Sie diesen Artikel in der Campus-Beilage 2023, die im Walliser Boten vom 21.12.2023 erschienen ist. 



Nicole Langenegger RouxDirektorin der Hochschule und Höheren Fachschule für Soziale Arbeit (HESTS)

Einfacherer Zugang zu HF- und FH-Ausbildungen

Inhaberinnen und Inhaber eines EFZ als Fachperson Betreuung oder Gesundheit können neu direkt in das zweite Studienjahr der HF-Bildungsgänge Kindheitspädagogik und Arbeitsagogische Leitung der HESTS einsteigen. Mit einem HF-Diplom ist nach Absolvierung einer Passerelle zudem der Quereinstieg ins 4. Semester des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit möglich.

Neue Studienformen 

Seit einigen Jahren bietet die HESTS den Bachelorstudiengang Soziale Arbeit auch als Teilzeitausbildung an. „Eine Studienberaterin begleitet die Studierenden bei der Zusammenstellung ihres Ausbildungsprogramms und stellt sicher, dass die gewählten Module innerhalb der vorgegebenen Zeit absolviert werden können.“ Der Bachelorstudiengang und die beiden HF-Bildungsgänge können zudem berufsbegleitend belegt werden, sofern die Studierenden über einen Arbeitsvertrag mit einer Sozialeinrichtung verfügen. „Der Kompetenzerwerb erfolgt in diesem Fall eher am Arbeitsplatz statt im Rahmen von Praktika.“ Weiter wurde vor drei Jahren die Passerelle Road to study social work eingeführt, die geflüchtete Personen auf die Aufnahme eines Bachelorstudiums vorbereitet. „Dieses Vorbereitungsjahr vermittelt den Absolvierenden nicht nur Sprachkenntnisse, sondern bietet ihnen die Möglichkeit, als Gasthörer und Gasthörerinnen Vorlesungen zu besuchen sowie Kurzpraktika zu absolvieren.“  



Dominique FumeauxDirektor der Hochschule für Wirtschaft (HEG)

Wirtschaftliche Entwicklung erfordert mehr Flexibilität

Alle drei Studiengänge (Tourismus, Betriebsökonomie, Wirtschaftsinformatik) der Hochschule für Wirtschaft (HEG) können neu in Teilzeit belegt werden. Der Studiengang Betriebsökonomie bietet darüber hinaus Studierenden mit einer Teilzeitbeschäftigung von mindestens 50 % die Möglichkeit, die Ausbildung berufsbegleitend zu absolvieren. „Das Praxisintegrierte Bachelorstudium (PiBS) im Studiengang Wirtschaftsinformatik ermöglicht Inhabern und Inhaberinnen einer gymnasialen Maturität, in die Berufswelt einzusteigen und parallel dazu einen Hochschulabschluss zu erlangen.“ 

E-Portfolio – Hilfsmittel zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt 

Alle drei Studiengänge können von den Absolvierenden individuell gestaltet werden. Neben den von der Schule je nach Studiengang vorgegebenen Fächern haben sie die Wahl zwischen verschiedenen Modulen (z. B. Wahlmodul Önotourismus im Studiengang Tourismus) und Optionen. Internationale Austauschprogramme vervollständigen das Angebot. „Das E-Portfolio ermöglicht den Studierenden, ihre Ausbildung individuell und flexibel zu gestalten. Dieses persönliche Dossier umfasst die Kenntnisse und Kompetenzen, die sich die Studierenden im Verlauf des Studiums angeeignet, und/oder Projekte, die sie mit Partnerfirmen ausgeführt haben.“ 

 



Gaëtan Cherix, Direktor der Hochschule für Ingenieurwissenschaften der HES-SO Valais-Wallis (HEI)

Innovatives Ausbildungsangebot der HEI

Die Bachelorstudiengänge Life Technologies (TEVI) und demnächst auch Informatik und Kommunikationssysteme (ISC) können neu auch in Teilzeit in 4 Jahren absolviert werden. „Dies bietet den Studierenden die Gelegenheit, nebenbei zu arbeiten oder sich persönlichen Aktivitäten zu widmen.“ Auch der Studiengang Energie und Umwelttechnik (ETE) bietet mit dem Format 6 Semester – 6 Projekte eine Neuerung: „Der Kompetenzerwerb wird dabei in den Mittelpunkt gestellt und den Studierenden das Wissen im Rahmen von Projekten vermittelt.“ Um die internationale Attraktivität zu steigern, baut die HEI in den Studiengängen TEVI und ISC den Unterricht in englischer Sprache im dritten Jahr aus. Die Studierenden der Life Technologies haben zudem die Wahl, die ersten beiden Jahre auf Deutsch zu absolvieren. „Die angehenden Ingenieurinnen und Ingenieure haben auch die Möglichkeit, ihre Ausbildung durch Wahlfächer im letzten Jahr individuell zu gestalten.“

Übergang vom Kollegium zur HEI

Angesichts des Mangels an MINT-Fachkräften (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) werden Inhaber und Inhaberinnen einer gymnasialen Matura direkt zum vierjährigen praxisintegrierten Bachelorstudium zugelassen, sofern sie nach ihrem ersten oder zweiten Jahr ein Unternehmenspraktikum absolvieren. „Sie haben auch die Möglichkeit, eine einjährige Passerelle an der Berufsfachschule oder ein Praktikum in einem Betrieb zu absolvieren.“  



Lara de Preux-AlletDirektorin der Hochschule für Gesundheit (HEDS)

Innovative Lösungen für den Fachkräftemangel

Neben der innovativen Nursing Team Academy (NTA) werden neu weitere flexible Studienformen zum Abschluss eines Bachelordiploms in Pflege angeboten. So haben die Studierenden etwa die Möglichkeit, ihre Ausbildung über 4 oder 5 Jahre zu absolvieren. „Ab Beginn des Studienjahres 2024-2025 wird der Bachelorstudiengang in Teilzeit eingeführt. Die praktische Ausbildung wird dabei nicht mehr blockweise, sondern tageweise absolviert. Dieses Modell könnte als Grundlage für eine berufsbegleitende Ausbildung dienen, in deren Rahmen im Pflegebereich gesammelte Erfahrung angerechnet werden kann.“  Für Pflegefachleute, die den Wiedereinstieg in ihren Beruf planen, wird zudem ein individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittener Kurs zur Auffrischung der Kenntnisse und Kompetenzen angeboten.  

Online-Studium

Das Programm Sport-Kunst-Studium beruht auf der Digitalisierung der theoretischen Vorlesungen und praktischen Übungen, um den Studierenden die Vereinbarung einer sportlichen oder künstlerischen Karriere mit einer akademischen Ausbildung zu ermöglichen. Sie können ihr Studium, d. h. die Praxiseinheiten, Vorlesungen und Prüfungen, individuell gestalten und anpassen. Die Schule stellt ihnen hierfür eine persönliche Betreuung zur Verfügung. 

 



Jean-Paul Felley, Direktor der Schule für Gestaltung und Hochschule für Kunst (EDHEA) 

Spezialgebiet Sound im Wallis

„Künstler oder Künstlerin zu sein bedeutet, das Licht einzuschalten, aber den Schalter zum Ausschalten nicht mehr zu finden.“ Kunstschaffende kennen keine Teilzeitarbeit und auch keine Ferien. Der Erhalt eines Diploms ist der Beginn eines lebenslangen Schaffenswegs. „Unsere Studierenden durchlaufen einen gemeinsamen Lern- und Kreativitätsprozess, müssen sich aber auch darauf vorbereiten, nach ihrer Ausbildung in der Kunstwelt einen einsameren Weg zu gehen.“ Vorlesungen in Philosophie und Kunstgeschichte an Hochschulen für Kunst erweisen sich deshalb als sehr wertvoll, um sich selbst und die Kunstwelt besser kennenzulernen. „Sie müssen auch ins Ausland gehen, um dort Erfahrung zu sammeln und in die Schweiz zurückzubringen. Wir brauchen sie für unsere Kulturszene.“ 

Schwerpunkt Sound

Eine Hochschule ist nicht nur aufgrund der Flexibilität ihres Ausbildungsangebots attraktiv, sondern auch aufgrund ihrer Fachgebiete. Jede der sieben Hochschulen für Kunst in der Schweiz hat einen eigenen Schwerpunkt. „Die EDHEA ist die einzige Hochschule, die einen Bachelor mit Vertiefung in Sound anbietet. Dadurch gewinnt unsere Schule auch international an Bedeutung.“ Im Herbst 2026 wird in Siders der neue EDHEA-Campus eröffnet werden. „Dieser neue Standort wird es uns ermöglichen, uns nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ weiterzuentwickeln und vermehrt Studierende aus dem Ausland aufzunehmen.“