Im Dezember 2021 wurden die drei Forschungsschwerpunkte der HES-SO Valais-Wallis durch einen vierten Schwerpunkt „Digitale Transformation“ ergänzt. Durch die engere Zusammenarbeit zwischen den Instituten und Forschenden auf diesem Fachgebiet können Informationen vermehrt ausgetauscht und die Forschungstätigkeiten besser koordiniert werden. Ein solcher pluridisziplinärer Ansatz valorisiert nicht nur bestehende Aktivitäten, sondern begünstigt auch die Entstehung neuer Projekte.
Der Schwerpunkt „Digitale Transformation“ wird von Yann Bocchi, Dozent am Institut Wirtschaftsinformatik, und Alexandre Kuhn, Dozent am Institut Life Technologies, geleitet und koordiniert. Letzterer erklärt: „In diesem Bereich werden an der HES-SO Valais-Wallis schon zahlreiche Projekte durchgeführt. Es geht nun darum, die Zusammenarbeit zu fördern und Synergien zwischen diesen Forschungsarbeiten zu schaffen, um nachhaltig Wertschöpfung zu erzielen.“
Anlass für die Gründung des Schwerpunkts war der Bericht der kantonalen Arbeitsgruppe über die Digitalisierung der Walliser Wirtschaft. Die Zielsetzungen des Kantons überschneiden sich mit denen des Forschungsschwerpunkts: Koordinierung, Förderung und Valorisierung der Tätigkeiten im Bereich der Digitalisierung. Der interdisziplinäre Ansatz des neuen Forschungsschwerpunkts ermöglicht einen wertvollen Austausch von Know-how und Kompetenzen. Dadurch werden der HES-SO Valais-Wallis nicht nur mehr Forschungsressourcen zur Verfügung gestellt, sondern insbesondere auch ihre akademische Sichtbarkeit verbessert. Gleichzeitig wird dadurch ihr Einfluss als beratende Institution bei den wirtschaftlichen, sozialen und politischen Akteuren des Kantons gestärkt werden.
Die Digitalisierung unserer Gesellschaft ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Sie beschränkt sich jedoch nicht nur auf die technischen Fortschritte in unserer Umgebung oder die Sammlung enormer Datenmengen. Die digitale Transformation betrifft eine Vielzahl von Kompetenzbereichen, mit denen sich die Institute der HES-SO Valais-Wallis bereits befassen.
Im Hinblick auf die Gründung dieses neuen Schwerpunkts wurden alle Kompetenzen in Zusammenhang mit der digitalen Transformation in den verschiedenen Instituten erfasst. Ausgehend vom Konzept der „digitalen Intelligenz“ wurde anhand der jüngsten und laufenden Projekte sowie der Strategien der Institute eine Liste der Anforderungen erstellt. Digitale Intelligenz ist die Summe sozialer, emotionaler und kognitiver Fähigkeiten, die es dem Einzelnen ermöglichen, sich den Herausforderungen des Lebens in der digitalen Welt zu stellen. Digitale Intelligenz umfasst alle Bereiche des digitalen Lebens der Menschen: von ihrer persönlichen und sozialen Identität über ihre Nutzung von Technologie bis hin zu potenziellen Sicherheitsproblemen. Der Schwerpunkt „Digitale Transformation“ bezog sich daraufhin auf den Kompetenzrahmen für digitale Intelligenz, um die institutsspezifischen Kompetenzen im Hinblick auf eine engere Zusammenarbeit zu erfassen.
Dieser neue Schwerpunkt geht einher mit der Absicht, ein Kompetenzzentrum zu schaffen, das die digitale Transformation unterstützt und die Walliser Unternehmen bei der Digitalisierung begleitet. Zu diesem Zweck wurde im Februar 2021 das Swiss Digital Center (mit Sitz im Technopôle Siders) von mehreren Partnern gegründet: Staat Wallis, Stadt Siders, Stiftung The Ark, Technopôle Sierre SA und HES-SO
Valais-Wallis. Nach dem Vorbild des Campus
Energypolis in Sitten will dieses Zentrum die Kompetenzen verschiedener Akteure vereinen, um die aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen.
Zu den wichtigsten Forschungsbereichen des Swiss Digital Center in Siders, die sich mit denjenigen des Forschungsschwerpunkts „Digitale Transformation“ überschneiden, gehören Industrie 4.0, Tourismus, Energie, effizientes Ressourcen- und Landmanagement, Gesundheit, Sport und Performance oder auch Bildung. Im November 2021 und Januar 2022 fanden mit dem Swiss Digital Day bzw. mit der Swiss Digital Conference zwei wichtige Veranstaltungen zum Thema Industrie 4.0 und ihrer Anwendung im regionalen Wirtschaftsgefüge statt. „Langfristig soll durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern und Akteuren der Walliser Wirtschaft wie Constellium oder Novelis, um nur einige zu nennen, ein Schweizer Kompetenz- und Innovationszentrum für Digitalisierung geschaffen werden“, fügt Yann Bocchi abschliessend hinzu.
Als Kompetenzzentrum im Dienst des Kantons will die HES-SO Valais-Wallis das interdisziplinäre Denken und Schaffen auf institutioneller und auch externer Ebene stärken. Ihre verschiedenen Forschungsschwerpunkte fördern die Zusammenarbeit zwischen den Instituten und Hochschulen der HES-SO Valais-Wallis und verfolgen gleichzeitig die politischen Ziele des Kantons betreffend die regionale sozialwirtschaftliche Entwicklung.
Die HES-SO Valais-Wallis verfügt nun über vier Forschungsschwerpunkte – Gesundheit, Regionalentwicklung, Alter und generationenübergreifende Beziehungen, Digitale Transformation – die fachbereichsübergreifend zusammenarbeiten und innovative Projekte entwickeln.