Die Insel Samsø gehört zu den sonnenreichsten Orten in Dänemark und gilt aufgrund ihres milden Klimas als Gemüsegarten der Ostsee. Doch Samsø hat noch viel mehr zu bieten: Seit 2007 versorgt sich die 144 km2 grosse Insel zu 100 % selbst mit erneuerbaren Ressourcen. Dies brachte ihr 2021 den prestigeträchtigen UN Global Climate Action Award ein, der auf der COP26 in Glasgow verliehen wurde.
Im Herbst 2023 besuchten 50 Studierende der HES-SO Valais-Wallis in Begleitung des Dozenten Stéphane Genoud, Experte für Energiemanagement und leidenschaftlicher Verfechter erneuerbarer Energien, die dänische Insel Samsø. Sie lernten dort eine Gemeinschaft kennen, die in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz Pionierarbeit leistet und umweltfreundliches Energieverhalten nicht predigt, sondern vorlebt. Sie erhielten einen Einblick in die partizipative Governance, die dezentrale Energieerzeugung und das ökologische Bewusstsein, die Samsø zu ihrem Beinamen „Insel der erneuerbaren Energie“ verhalfen.
Die Option Energiemanagement bietet den die Studierenden des Tourismus, der Betriebsökonomie und der Ingenieurwissenschaften der HES-SO Valais-Wallis eine einmalige Gelegenheit, die Herausforderungen und Chancen des modernen Energiemanagements zu verstehen. Sie lernen, Energieprobleme zu analysieren und gemeinsam mit Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen innovative Lösungen zu erarbeiten. Sie erfahren, wie erneuerbare Energien in den Markt integriert und alternative Modelle zur Unterstützung von Gemeinden und Unternehmen bei der Bewältigung der Energiewende entwickelt werden können. In Samsø konnten sich die Studierenden vor Ort überzeugen, wie die im Unterricht behandelten Theorien in die Praxis umgesetzt werden können.
Die Idee zu dieser Reise nach Samsø stammte von einem Studenten und entstand aus dem Wunsch, sich mit Menschen, die energieautark leben, zu diesem aktuellen Thema auszutauschen. Seit 1992 setzen sich die Bewohnerinnen und Bewohner von Samsø für eine fortschrittliche Energiewende ein und haben sich zu Pionieren der Nachhaltigkeit entwickelt. Sie gründeten die Energieakademie, ein Wissenszentrum und eine Begegnungsstätte für Einheimische und interessierte Gäste. Bei ihrem Besuch lernten die Studierenden nicht nur die innovativen Techniken und Praktiken der Inselbewohnenden kennen, sondern auch den Gemeinschaftssinn und die Ko-Kreativität, die Samsø zu einem Vorzeigemodell für die gesamte Welt gemacht haben.
Der fünftägige Aufenthalt war zwar relativ kurz, reichte jedoch aus, um die Insel zu erkunden – selbstverständlich auf dem Fahrrad! So besuchten die Studierenden die Energieakademie von Samsø, lernten in Workshops umweltfreundliche Heizanlagen zu installieren und trafen sich mit lokalen Akteuren der Energiewende. Durch die inspirierenden Begegnungen auf Samsø wurden die Studierenden in ihrer Absicht bekräftigt, sich am Aufbau einer nachhaltigen Energiezukunft zu beteiligen.
„Diese Reise der Studierenden der HES-SO Valais-Wallis nach Samsø war viel mehr als nur ein Bildungsausflug“, erklärt Stéphane Genoud. „Sie konnten einen Ort besichtigen, an dem abstrakte Theorien konkret umgesetzt werden und wo Energieautonomie wirklich gelebt wird. Samsø ist für die Studierenden ein ökologisches Erfolgsmodell, ein Beispiel dafür, was möglich ist, wenn sich eine Gemeinschaft zusammenschliesst, um die mit dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen zu bewältigen. Neben dem technischen Wissen, das sie erwarben, nahmen die Studierenden auch viele zwischenmenschliche Erfahrungen mit nach Hause. Sie konnten sich selbst überzeugen, wie wertvoll Teamarbeit, Offenheit und Kompetenzvielfalt sind.“