Editorial

Innerhalb von nur einigen Monaten hat die künstliche Intelligenz (KI) in Lehre und Forschung Einzug gehalten. Diese rasante Entwicklung rief sowohl Begeisterung als auch Besorgnis hervor. Einige begrüssen die Möglichkeiten, die diese revolutionäre Technologie bietet, andere machen sich Gedanken über die potenziellen Auswirkungen auf Unterricht und Forschung. In dieser Ausgabe des hespresso-Magazins lassen wir Fachleute aus unserer Schule zu Wort kommen und laden Sie ein, über die KI an der HES-SO Valais-Wallis zu reflektieren. 

KI verspricht, durch die Automatisierung zeitraubender Aufgaben die Hochschulforschung zu revolutionieren. Dank des Machine Learning können Forschende komplexe Daten analysieren, ungeahnte Muster entdecken und so den Forschungsprozess beschleunigen. KI wirft jedoch auch grundlegende Fragen zur Zuverlässigkeit der Ergebnisse auf. Wie kann sichergestellt werden, dass Algorithmen unparteiisch sind und keine Verzerrungen reproduzieren? Transparenz und Verantwortungsbewusstsein gehören zu den wichtigsten Herausforderungen bei der Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen. Nur so kann die wissenschaftliche Integrität gewahrt werden.  

Auch im Bildungswesen drängen sich zahlreiche Fragen auf, insbesondere betreffend die Schulung der Dozierenden, den Wissenserwerb und die Förderung des kritischen Denkens der Studierenden. Künstliche Intelligenz bietet ein immenses Potenzial, doch bei ihrer Anwendung ist Vorsicht geboten. Wir dürfen sie nicht einfach als Wunderlösung betrachten, sondern müssen ihre Auswirkungen auf den Lernprozess, die Kreativität und die Ethik hinterfragen. Denn schlussendlich besteht die Aufgabe der Hochschulen darin, kritische und aufgeklärte Studierende auszubilden. Wenn wir dies im Hinterkopf behalten, können wir das volle Potenzial der KI ausschöpfen, ohne die Philosophie der Hochschulbildung zu untergraben.    

Julien Robyr, Chefredakteur