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Forum sur les droits des personnes en situation de handicap - Bellevue Aula
Friday, 31. March 2023 - 12:10




Die 5. Ausgabe des Forums über die Rechte von Menschen mit einer Beeinträchtigung befasste sich mit deren Zugang zum Arbeitsmarkt im Wallis. Fachleute, Forschende und Wirtschaftsvertreter/innen tauschten sich am 28. März im Rahmen von Vorträgen, Workshops und einer Diskussionsrunde in Siders zu diesem Thema aus.


Artikel 27 der UNO-Behindertenrechtskonvention (BRK) fordert einen gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt. Der UNO-Ausschuss für die Rechte der Menschen mit Behinderungen übte im vergangenen Jahr diesbezüglich Kritik an der Schweiz. Er hielt fest, dass Personen mit Behinderungen zu oft an „geschützten Arbeitsplätzen“ mit sehr tiefen Löhnen tätig sind und nur selten Zugang zum regulären Arbeitsmarkt erhalten. Das Forum vom 28. März in Siders beleuchtete die Situation im Wallis.


Menschen mit Behinderungen in der Berufswelt


Die vier Referentinnen und Referenten, darunter Prof. Dr. Markus Schefer, Mitglied des UNO-Ausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderungen, und Stéphane Rossini, Direktor des Bundesamtes für Sozialversicherungen, gingen in ihren Vorträgen auf verschiedene Aspekte ein, wie den Ausweg aus dem zweiten Arbeitsmarkt (Arbeitsplätze in Institutionen), die Herausforderungen für die Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Akteuren, die positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Problematik für spezialisierte Institutionen.

Um Ideen und Verbesserungsansätze vorzuschlagen, organisierte das Forum dieses Jahr am Nachmittag rund ein Dutzend Workshops unter der Leitung von Arbeitsagogen, Fachleuten für die berufliche Eingliederung und Personen mit Behinderungen. An der abschliessenden Diskussionsrunde nahmen Vertreter/innen des Staats Wallis, der IV-Stelle, der Wirtschaft und der Behindertenkreise teil.


Differenzierte Realität


Bei der Wiedereingliederung von Menschen mit Behinderungen wird über die Invalidenversicherung gegenwärtig immer noch in erster Linie ein „rehabilitativer“ Ansatz gewählt, bei dem die wirtschaftliche Dimension der Arbeit im Vordergrund steht. Die Dimension „soziale Teilhabe“ mittels des Erwerbs und Erhalts eines inklusiven Arbeitsplatzes ist nicht Gegenstand spezifischer gesetzlicher Vorschriften.
Im Wallis fehlt es an aussagekräftigen Zahlen. Der zweite Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren aber entwickelt und bietet in Zusammenarbeit mit den lokalen Unternehmen vermehrt inklusive Arbeitsplätze an. Personen mit Behinderungen können somit auch ausserhalb von geschützten Werkstätten tätig sein. Obwohl es sich dabei immer noch um institutionelle Verträge handelt, nähert sich das Berufsumfeld immer stärker dem regulären Arbeitsmarkt an.


Die Erwartungen der Walliser Verbände für Personen mit einer Beeinträchtigung


Die Beschäftigung auf dem regulären (ersten) Arbeitsmarkt, die einen direkten Vertrag zwischen dem Arbeitnehmer und der Person mit einer Behinderung bedingt, erweist sich ohne gezielte Unterstützung immer noch als schwierig. Die verschiedenen Verbände fordern daher alle betroffenen Akteure dazu auf, sich zu mobilisieren. Sie setzen sich dafür ein, dass der Kanton Wallis alle ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten prüft, vermehrt halbgeschützte Arbeitsplätze anbietet (gemäss Art. 16 des GRIMB müssten dies mindestens ein Prozent aller Stellen in der öffentlichen Verwaltung sein, was in keiner Weise der Realität entspricht) und eine Sensibilisierungskampagne für Unternehmen startet. Sie erwarten auch, dass die Walliser Wirtschaft mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen anbietet.

Die berufliche Integration von Menschen mit Behinderungen befindet sich im Wallis gegenwärtig im Wandel. Seit 2022 ist es die Aufgabe der neuen Dienststelle für Fragen im Bereich der Behinderung, sich um die Umsetzung des GRIMB zu kümmern. Hierfür wird sie in Kürze eine Bestandsaufnahme vornehmen und einen Aktionsplan zur Erleichterung des Zugangs zum ersten Arbeitsmarkt erarbeiten.


Kontaktpersonen für Interviewanfragen und zusätzliche Auskünfte