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MartineHofstadter_mod
Wednesday, 29. November 2023 - 16:43

Angesichts der Herausforderungen der städtischen Mobilität schwingen sich immer mehr Mitarbeitende und Studierende jeden Tag aufs Fahrrad. Treffen Sie Martine Hofstädter, wirtschaftliche Mitarbeiterin an der HES-SO Valais Wallis seit 2004

 

Wann benutzt du dein Rad?

Ich habe das Glück, in der Nähe des Büros zu wohnen. Daher fahre ich mit dem Velo zur Arbeit, sobald es warm genug ist, meistens ab März bis möglichst spät in den Winter hinein. 

Welche Vorteile bietet das Radfahren?

Als im Technopôle die Parkplätze kostenpflichtig wurden, fragte ich mich, weshalb ich mit einer 60 %-Stelle Geld für einen Parkplatz ausgeben sollte, den ich ohnehin nicht jeden Tag benutze. Ich hatte schon einige Zeit mit dem Gedanken gespielt, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen, und dies war dann der Auslöser. Zudem beteiligt sich der Technopôle finanziell am Kauf eines Fahrrads, weshalb ich mich endlich entschloss, ein Elektrofahrrad zu kaufen. 

Ich bin froh, dass ich mein Auto nicht mehr für kurze Strecken benutzen muss. Ich bin keine überzeugte Umweltschützerin, aber wir alle sollten darüber nachdenken, wie wir unser Verhalten ändern können, um zum ökologischen Wandel und zur Reduzierung der CO2-Emissionen beizutragen. Für mich war es relativ einfach, diesen Schritt zu machen. Ich finde es auch sehr angenehm, meinen Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurückzulegen. Ich brauche dafür morgens und abends nur eine knappe Viertelstunde und es ist perfekt, um nach der Arbeit abzuschalten. Ich geniesse diese Momente draussen an der frischen Luft wirklich sehr. Ausserdem betätige ich mich körperlich, was ein Plus ist, auch wenn das E-Bike keine grosse Anstrengung erfordert.  

Was für Schwierigkeiten gibt es im Alltag, wenn du mit dem Fahrrad unterwegs bist? 

Ich bin inzwischen relativ routiniert. Ein Teil meines Arbeitswegs führt zwar über Kantonsstrassen, wo zu den Stosszeiten viel Verkehr herrscht, was nicht sehr angenehm ist.  Aber ich gelange dann relativ rasch ans Rhoneufer und zu den Obstgärten, wo es viel einfacher ist.  

Welche Tipps würdest du Fahrradfahrern und Entscheidungsträgern geben?

Sichere und angenehme Radwege sind natürlich immer gefragt. Als Mitglied des Gemeinderats bin ich in meiner Gemeinde verantwortlich für diese Fragen. Wir haben mit Siders Gespräche geführt und festgestellt, wie komplex es ist, wirklich gute Fahrradwege zu schaffen. Die grösste Herausforderung in Zusammenhang mit der täglichen sanften Mobilität besteht meiner Meinung nach darin, Routen zu schaffen, die für alle sicher und angenehm sind. Ich für meinen Teil habe kein Problem damit, auf der Strasse zu fahren, da ich nicht wirklich Angst habe und mich der Verkehr nicht sonderlich stört. Aber ich höre oft, dass die Leute die vielen Autos und Lastwagen lästig finden und sich nicht sicher fühlen. Es stimmt, dass es zu wenig Platz gibt und Radfahrer von den Autos zu wenig berücksichtigt werden. Dies sind wiederkehrende Probleme.   

Man muss einfach den ersten Schritt wagen und losfahren. Auch wenn das Wetter schlecht ist, reicht es, sich entsprechend auszurüsten. Und bei kaltem Wetter kann man eine zusätzliche Schicht Kleider anziehen. Man muss sich einfach daran gewöhnen, aber es ist halt eine Frage der Einstellung. Empfehlungen als solche habe ich keine. Ich finde, dass bereits zwei oder drei wirklich interessante Werbeaktionen rund um das Fahrrad durchgeführt werden.  

Kürzlich habe ich eine Reportage über ein grosses skandinavisches Unternehmen gesehen, das seinen Mitarbeitenden einen umfassenden Reparatur- und Wartungsservice für Fahrräder anbietet. Anstatt das Auto auf dem Parkplatz der Firma abzustellen, geben die Angestellten ihr Fahrrad in einer Garage ab, wo die Reifen aufgepumpt, die Kette geschmiert und weitere Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Ich persönlich würde das toll finden. Natürlich müssten relativ viele Mitarbeitende mit dem Rad zur Arbeit fahren, damit ein solcher Service auch rentabel ist, aber das wäre wirklich genial.